Japans Straßennetz erstreckt sich über 1,2 Millionen Kilometer, auf denen täglich 82 Millionen Fahrzeuge rangieren, vor allem in den dicht bevölkerten Metropolen. Doch bereits seit den 1950er-Jahren nutzen die Japaner einen kleinen Trumpf: Kei cars. Diese kleinen Fahrzeuge sind mit Motoren ausgestattet, die eher zu einem Fahrrad als zu einem Auto passen würden und haben Reifen, die auch auf einer Schubkarre nicht fehl am Platz wären.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Japan mit knappen Ressourcen seinen Verkehr wieder ankurbeln. 1949 wurde die „Light Vehicle“-Klasse eingeführt, die zunächst auf 150cc-Viertaktmotoren begrenzt war. 1958 brachte Subaru mit dem 360 den ersten Massenhit der Kei cars auf die Straße. In den 1990er-Jahren erreichte die Motorleistung dank 660cc-Motoren neue Höhen, insbesondere durch Modelle wie den Suzuki Cappuccino und Honda Beat.
Neben den Kei cars entstand in den 1970er-Jahren die Ära der Mikroautos, die keine Fahrerlaubnis erforderten. Mitsuoka Motor, bekannt für exzentrische Designs, brachte 1982 das BUBU Shuttle-50 heraus, das mit einem 50cc-Motor sogar in die engsten japanischen Straßen passen sollte. Diese Fahrzeuge waren insbesondere bei Hausfrauen beliebt, da sie einfach zu steuern waren und kostengünstig mit einem Mopedführerschein gefahren werden konnten.
Kaoru Hasegawa, ein Sammler und Liebhaber dieser skurrilen Fahrzeuge, betreibt das WAZUKA Micro Car Museum in Wakayama. Trotz der Rarität dieser einst weit verbreiteten Fahrzeuge widmet Hasegawa seine Leidenschaft der Erhaltung und Ausstellung dieser kleinen Wunder der japanischen Autoindustrie.
„Mein erstes Mikroauto bekam ich vor fast 30 Jahren“, erinnert sich Hasegawa. Er restaurierte sein erstes Modell begeistert und erweiterte seine Sammlung auf über zehn Fahrzeuge. Obwohl Mikroautos jetzt eine Fahrerlaubnis benötigen, bleibt die Faszination für Hasegawa ungebrochen. Sein Museum ist ein Zufluchtsort für Liebhaber und ein Zeugnis dieser ungewöhnlichen Fahrzeuge, die einst als kostengünstige Mobilitätslösung gedacht waren.
Das WAZUKA Museum liegt in einem unscheinbaren Haus und beherbergt eine Sammlung, die Menschen weltweit interessiert. Es spiegelt die einzigartige Geschichte und das Kulturerbe der japanischen Mikroauto-Ära wider, die Hasegawa mit gleichgesinnten Enthusiasten teilt.
Die Welt der Mikroautos unterscheidet sich stark von den bekannten Automarken. Trotz des begrenzten Platzes und ihrer Seltenheit bieten sie einen faszinierenden Einblick in die Automobilgeschichte Japans. Das WAZUKA-Museum ist eine Hommage an eine Zeit, in der Mobilität durch Kreativität und Pragmatismus neu definiert wurde. Besucher erwartet eine Reise in eine Miniaturwelt, die sowohl nostalgisch als auch charmant ist.