Der dritte BMW M5 kam 1999 auf den Markt. Damals war ich acht Jahre alt und mehr an Pokémon-Karten interessiert. Als seine Produktion 2004 endete, entging er meiner Aufmerksamkeit. Doch im Laufe der Jahre wurde er als viertüriger Salongott gefeiert. Manche sagen sogar: der "GOAT" (Greatest of All Time). Auch Jahre nach seiner Markteinführung galt er als Klassenbester.
Im Jahr 2024 habe ich endlich die Gelegenheit, ihn zu treffen. Eigentlich sollte er veraltet sein: 400 PS in einer Sportlimousine sind heute nicht mehr beeindruckend, und noch dazu mit Handschaltung und ohne adaptive Dämpfer. Aber die Einfachheit ist Teil seines Charmes.
Der E39 zeigt, dass eine gut abgestimmte Konfiguration oft besser ist als ein komplizierter Moduswahl. Eine clevere Funktion: der Schlüsselintegrator in der Lenksäule. Zurückhaltend, ja – aber auch innovativ.
Glänzendes Herzstück ist der V8, der bis 7.500 U/min dreht. Sein Sound und seine Kraft beeindrucken selbst heute. Trotz seines Gewichts kommt keineswegs das Gefühl auf, dass Turbolader oder Hybridtechnik fehlen. Außerdem schaffte er es während meiner Testwoche, nie weniger als 20 Meilen pro Gallone zu verbrauchen.
Was mir besonders gefallen hat? Die Leistung und das Fahrwerk. Der E39 war das letzte deutsche Performance-Auto, das vor der Ära der Fahrmodi produziert wurde. Dieses perfekt ausbalancierte Fahrverhalten übertrifft eine Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten.
Kann BMW heute ein solches Auto bauen? Die steigende Nachfrage nach Statussymbolen und der Wandel im Automobilbau machen das schwierig. Moderne M-Modelle wie der M3 Touring gefallen mir, aber sie sind anders. Dieser Klassiker basiert auf Prinzipien, die kaum in heutigen M-Fahrzeugen wiederzufinden sind.
Nachdem ich den E39 erlebte, betrachte ich ihn als die beste Sportlimousine, die ich bisher gefahren habe. Die Hoffnung bleibt, dass ihn eines Tages ein neues Modell übertrifft. Bis dahin bleibt der E39 ein unerreichter Standard für Eleganz und Ingenieurskunst.