Ein herkömmlicher Motor hat einen innenliegenden Rotor mit einer zentralen Abtriebswelle. Die Radnabenmotoren drehen dieses Konzept um: Der Rotor befindet sich am äußeren Durchmesser und treibt direkt die Felge an. Der Stator ist an der Aufhängung befestigt. Durch den größeren Durchmesser entsteht mehr Drehmoment, wodurch Getriebe überflüssig werden.
- Weniger Komplexität: Keine Getriebe, keine Antriebswellen – dies reduziert Reibung, Gewicht und Komplikationen.
- Raumnutzung: Ohne zentrale Motoren, Getriebe und Differenziale bleibt mehr Platz für Batterien, Gepäck oder Sicherheitszonen.
- Bessere Fahreigenschaften: Besonders bei Heckantrieb kann jedes Rad individuell gesteuert werden, was zu besserem Torque Vectoring und Drift-Modi führt.
Ein häufiges Argument gegen Radnabenmotoren ist das Gewicht. Unsprungene Masse beeinträchtigt die Fahrzeugdynamik negativ. Doch diese Motoren sind vergleichsweise leicht. Ein Test von Lotus Engineering zeigte, dass negative Effekte durch Anpassung des Fahrwerks kompensiert werden können. Zudem beeinträchtigt der Einsatz bei Heckantrieben die Lenkung kaum.
Obwohl große Hersteller stark in zentrale Motorplattformen investieren, bergen Radnabenmotoren enormes Potenzial. Sie ermöglichen innovative Designs und flexiblere Fahrzeugarchitekturen. Diese Technologie, die bereits 1901 im Lohner-Porsche auftauchte, könnte zukünftig einen bedeutenden Einfluss haben.
Zusammengefasst könnten Radnabenmotoren eine entscheidende Technologie für künftige Fahrzeugentwicklungen darstellen, indem sie Komplexität reduzieren und neue Designmöglichkeiten eröffnen.